Denkst du auch,
1. Die Musik
Das Wichtigste für uns DJs ist die Musik. Nahezu täglich sind wir auf der Suche nach coolen neuen Tracks, mit denen wir unsere Zuhörer verzaubern können. Sobald wir sie gefunden haben, laden wir sie in unsere Library und experimentieren damit. Zu welchen anderen Songs passen die neuen Hits besonders gut? Wie lassen sie sich am besten mixen und wo im DJ-Set ballern sie so richtig gut?
2. Imagepflege
Damit ihr mich als Hochzeits-DJ überhaupt online finden könnt, brauch ich eine Homepage, die so schick ist, dass jeder denkt, ich hätte als DJ schon jede Menge Grammys eingesackt. Mit regelmäßig neuen und Fotos, Texten und Bewertungen, die euch geradezu entgegenschreien – dieser DJ rockt wirklich jede Hochzeit! Die Homepage zu pflegen bedeutet auch ständig neuen Content zu liefern – zum Beispiel in diesem coolen Blog. Und wenn du als DJ ein kleiner Nimmersatt bist was neue, digitale Herausforderungen betrifft, versuchst du auch noch dich in das Thema SEO einzuarbeiten, nimmst obendrauf eine Prise Google Ads und garnierst dieses Menu mit einem Hauch Google Analytics. Doch Vorsicht, dass dir das Ganze nicht auf den Magen schlägt!
3.
Facebook, Insta, TikTok und Co. sind richtige kleine Fressmaschinen, wenn es um Content geht. Am besten postest Du täglich mehrere Male. Ganz egal was, Hauptsache du lieferst. Der DJ beim Zähneputzen, der DJ beim ersten Frühstück, der DJ beim zweiten Frühstück … für dieses Game bin ich zwar eindeutig zu sehr oldschool. Doch die zwei bis drei Posts, die ich pro Woche einstelle, veröffentliche ich gerne. Denn die Bilder einer Mega-Party oder eine richtig schöne Rezension sind einfach Erfolge, die euch die Qualität meines DJ-Service näher bringen und Vertrauen aufbauen.
4.
Wenn du dich als Hochzeits-DJ mit deiner ultrageilen Homepage und deinen genialen Insta-, TikTok- und Sonstwas-Accounts so richtig gut im Online-Marketing platziert hast und man dich beim besten Willen nicht mehr übersehen kann, dann kommen die Anfragen. Ehrenmann ist schon mal, wer wirklich auf jede Anfrage antwortet. Und das am besten innerhalb weniger Stunden. Das ist Challenge Nr.1 – Challenge Nr.2 ist es jede Anfrage möglichst individuell zu beantworten. Bei Brautpaaren, die mir in ihrer Anfrage schon mal die wichtigsten Eckdaten wie Hochzeitstermin, Veranstaltungsort, Anzahl der Gäste und Lieblingsmukke nennen, fällt mir das leicht und macht zudem auch noch Spaß. Dann gibt es da noch die anderen Paare. Ich nenne sie liebevoll die „Was letzter Preis?“-Kunden. Wichtigstes Merkmal dieser Gattung ist es nahezu keine Infos rauszurücken aber direkt den Preis pro Stunde anzufragen, um dich dann für 3-4 Stunden buchen zu wollen. Doch auch diese Kunden bekommen von mir eine liebevoll formulierte Antwort. Auch wenn ich weiß. dass ich danach in 99% aller Fälle geghostet werde. Service ist nun mal Service.
5.
Hier dürfte jedem klar sein, dass der Hochzeits-DJ mit diesem Service-Punkt All-In geht. Weder hat er die Garantie, dass er fest gebucht wird. Noch kann er sicher sein, dass er von dem betreffenden Kunden gebucht werden möchte. Ist fast wie ein Blind-Date – und mindestens genauso spannend. Und trotzdem verwendet er auf dieses Gespräch durchschnittlich 45 bis 60 Minuten seiner wertvollen Zeit. Fangt gerne mal an zu rechnen: durchschnittlich 2 Anfragen am Tag, davon wird in der Regel aus einer ein kostenloses und unverbindliches Gespräch (die restlichen Anfragen waren „Was letzter Preis“-Kunden). Doch ich verrate euch mal was: ich liebe diese ersten Telefonate. Mit verliebten Paaren über einen der wichtigsten Tage in ihrem Leben zu sprechen ist einfach wunderschön. Nach dem Gespräch schreibst du als DJ dann noch dein individuelles Angebot oder, wenn es besonders gut gelaufen ist, gleich deine Buchungsbestätigung. Ja, das alles kostet Zeit. Doch genau das hilft dir dich weiterzuentwickeln, dein Standing zu hinterfragen, deinen Service zu optimieren und am Ende immer ein bisschen mehr zu liefern als andere.
6.
Weiterbildung? Wie jetzt? Der DJ drückt doch nur Play und Stop, oder nicht? – „Oder nicht“ ist die richtige Antwort. Wenn du als DJ mit dem dir gegebenen Einfallsreichtum deine persönliche Mixing-Skill-Grenze erreicht hast, beginnst du irgendwann über den Tellerrand hinauszuschauen. Dabei entdeckst du ziemlich sicher neue und richtig coole Moves, die du selber auch unbedingt können willst. Und schon hast du die nächste Hausaufgabe gefunden. Und glaubt mir, die kann richtig viel Zeit in Anspruch nehmen. Daneben gibt es dann noch jede Menge Gelegenheiten, um an irgendwelchen Online-Workshops teilzunehmen. Zum Beispiel für dein neues Lichtsteuerungs-Tool oder zum Thema Digitale Rechnung. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Und weil du als DJ selbstständig bist und nichts zu verschenken hast, nimmst du jede Menge dieser Gelegenheiten in Anspruch.
7.
Wo wir gerade bei der Lichtsteuerung waren. Seitdem mich mein Lieblings-DJ-Kollege Stephan (Grüße gehen raus!) mit dem Thema Lichtsteuerung angefixt hat, sitze ich in relativ gleichmäßigen Abständen in meinem Wohnzimmer, umringt von meinen treuen Scheinwerfern und Effektlights, um mit diesen neue Light-Shows zu programmieren. Jedes Szene wird einzeln programmiert und dann zu einer Show zusammengefügt. Wichtigster Sicherheitshinweis in diesem Zusammenhang: entweder du regelst die Lichtintensität auf ein Minimum herunter oder du setzt eine Sonnenbrille auf. Tust du beides nicht, wirst du sicher binnen weniger Minuten blind. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Zeitfaktor in diesem Zusammenhang ist die immerwehrende Suche nach den coolsten Lichteffekten und dem bestmöglichen Sound – also dem fettesten Bass. Stunden, Tage, Wochen – ach was – Monate und Jahre verwenden wir DJs darauf, Testberichte zu lesen, Youtube-Videos zu studieren, um immer die beste und geilste Technik am Start zu haben.
8.
Yeah! – Mein Brautpaar hat gebucht. Buchungsbestätigung ist raus, Kalender ist aktualisiert. Eine Liste mit ihren Lieblingsliedern und den NoGo’s habe ich auch schon. Gleich mal in meiner Library einen extra Ordner für die beiden anlegen und die Lieblings-Songs einlesen. Sollen schließlich alle gleich zur Hand sein, wenn es am Hochzeitstag ans Feiern geht. So manches Paar wünscht sich für seinen Hochzeitstanz ein Medley aus verschiedenen Songs, um dazu eine liebevoll einstudierte Choreo aufs Parkett zu legen. Auch dieses Medley bastel ich zusammen und lege es in ihren Ordner. Zwei bis drei Wochen vor dem Hochzeitstermin nehme ich dann erneut mit meinem Brautpaar Kontakt auf und bespreche in einem weiteren kostenlosen Telefonat die finalen Details, damit sich die beiden an ihrem großen Tag entspannen und sich nur auf ihre Liebe zueinander konzentrieren können.
9.
Geil, geil, geil – heute ist endlich der große Tag. Um 14:00 Uhr trifft die Hochzeitsgesellschaft in der Location ein. Das bedeutet für mich als Hochzeits-DJ: Weckruf um spätestens 9:00 Uhr, ein bisschen Morgenroutine, dann etwa eine halbe Stunde lang das Equipment ins Auto einladen – fast so schön wie ins Gym zu gehen. Danach geht’s ins Bad, um sich zu restaurieren. Das dauert beim einen kürzer, bei mir schon etwas länger. Zwischen 11:00 Uhr und 11:30 Uhr fahre ich los – je nach Entfernung zum Einsatzort. Ankunft gegen 12:00 Uhr. Erstmal Ausladen – wieder Kraftsport – dann das Equipment optisch ansprechend aufbauen, Sound-Check und Licht-Check. Ab eurem Eintreffen beginnt der Teil meines Jobs, den ihr bewusst wahrnehmt, die musikalische Begleitung eurer Feier. Wenn wir diese irgendwann nachts glücklich und trunken von Glück und/oder Alkohol beenden, mache ich mich wieder ans Einladen und Fahren.
10.
Auf der Heimfahrt lasse ich den ganzen Tag noch einmal Revue passieren und erinnere mich an die vielen Momente, die einer Hochzeit die gewisse Würze verleihen. Da war der Großvater, der nochmal nach Hause gefahren werden mußte, wohlgemerkt kurz vor der freien Trauung, weil er seinen Autoschlüssel versehentlich im Auto eingeschlossen hatte – zusammen mit der Hochzeitstorte, die in der Mittagshitze schon zu schmelzen begann. Dann die Traurednerin, die vergessen hatte, sich um die Songs für die freie Trauung zu kümmern – zum Glück konnte da ich als DJ aushelfen. Dann die ultrawitzige Rede des Brautvaters, die dieser mit einem verschmitzten Lächeln spitzbübisch gehalten hat. Und erst die Party. Von Lied zu Lied steigerte sich die Stimmung, bis sie schließlich in der Technorunde weit nach Mitternacht geradezu zu explodieren schien und der Dancefloor zum Inferno wurde. Genau deshalb liebe ich es Hochzeits-DJ zu sein und all das Glück und diese Erlebnisse mit euch teilen zu dürfen. Und morgen früh, oder vielleicht auch erst mittags teile ich meine Erinnerung mit meiner Frau und freue mich schon auf das Leuchten in ihren Augen. Denn jedesmal, wenn ich ihr von meinen Erlebnissen erzähle, erinnern wir uns beide an unsere eigene, wundervolle Hochzeitsfeier.